Die Herstellung von Kleidung umfasst mehrere Schritte. In aller Kürze, und so wie es in der Regel abläuft, ist dies die Herstellung der Rohstoffe, das Spinnen der Fasern zu Garnen, das Weben oder Stricken der Garne zu einem Stoff, das Färben und/oder Bedrucken des Stoffes und schließlich das Konfektionieren. In diesem Blog werden wir uns das Färben genauer ansehen. Das Färben kann auf verschiedenen Stufen des Produktionsprozesses erfolgen:
- Die Fasern können gefärbt werden
- Die Garne können gefärbt werden
- Der gewebte oder gewirkte Stoff kann gefärbt werden
- Nachdem der Stoff zu einem Kleidungsstück verarbeitet wurde, kann er in seiner Gesamtheit gefärbt werden
Beim Färben wird zwischen natürlichen und synthetischen Farbstoffen unterschieden. Zu den natürlichen Farbstoffen gehören: Indigo (blaue Farbe, die aus Pflanzen gewonnen und häufig für Jeans verwendet wird), Krapp (rote Farbe), Kurkuma (gelbe Farbe) und Walnuss (braune Farbe). Synthetische Farbstoffe werden häufig aus Erdöl gewonnen. Nun mag es logisch klingen, dass natürliche Farbstoffe viel besser für die Natur sind als synthetische Farbstoffe, aber beide haben Vor- und Nachteile. Natürliche Farbstoffe sind erneuerbare Rohstoffe und vollständig biologisch abbaubar, was ein Pluspunkt ist. Andererseits verbrauchen natürliche Farbstoffe mehr Wasser als synthetische Farbstoffe. Synthetische Farbstoffe sind billiger und bieten ein breiteres Farbspektrum. Nachteilig ist jedoch, dass synthetische Farbstoffe aus Erdöl hergestellt werden, einer nicht erneuerbaren Ressource, die auch nicht abbaubar ist. Außerdem werden die Abfallstoffe (der Teil, der nicht vom Textil absorbiert wird) oft in Flüsse geleitet, was eine starke Umweltverschmutzung verursacht. Dennoch bemühen sich nachhaltige Bekleidungsmarken zunehmend darum, beim Färbeprozess so wenig oder gar keine Umweltverschmutzung wie möglich zu verursachen.
Armedangels "Ungefärbt"
Wenn man das liest, könnte man meinen, die beste Lösung sei, mit dem Färben von Kleidung ganz aufzuhören. Das dachte sich auch die nachhaltige Bekleidungsmarke Armedangels und hat kürzlich eine "ungefärbte" Kollektion herausgebracht. Bei dieser Kollektion wurde der gesamte Färbeprozess aus dem Herstellungsprozess der Kleidungsstücke entfernt, so dass überhaupt kein Farbstoff verwendet wird. Infolgedessen wird bei der Herstellung rund 90 % weniger Energie verbraucht. Da kein Farbstoff verwendet wird, sind alle Kleidungsstücke in einem weiß-beigen Farbton gehalten, den die ungefärbte Bio-Baumwolle von Natur aus hat. Das macht die Kollektion perfekt für den Frühling und alle Kleidungsstücke lassen sich gut miteinander kombinieren, da sie die gleiche Farbe haben.
Thinking Mu "Mit Blumen gefärbt"
Bei der nachhaltigen Bekleidungsmarke Thinking Mu ist man sich auch der Auswirkungen des Färbens von Kleidung auf die Umwelt sehr bewusst und versucht, sich auch in diesem Bereich weiterzuentwickeln. Ihre Hanfkollektion wird beispielsweise mit der Instant-Color-Technik gefärbt, bei der natürliche Blumen und Mineralien verwendet werden. Diese Technik erfordert keine Hitze, da kaltes Wasser verwendet wird und kein Trockner erforderlich ist. Ihre Farbstoffe und Drucke färben also keine Flüsse ein. Sie sind natur- und umweltfreundlich, da sie nur biologisch abbaubare Farbstoffe mit geringen Auswirkungen verwenden.
Girlfriend Collective
Die nachhaltige Marke Girlfriend Collective legt Wert auf Transparenz und versucht, ihre Färbemethoden sehr genau zu beschreiben. So geben sie beispielsweise an, dass ihre Stoffe mit umweltfreundlichen Farbstoffen gefärbt werden und das entstehende Abwasser sorgfältig gereinigt und gekühlt wird, bevor es freigesetzt wird. Der Färbeschlamm wird sogar an örtliche Pflasterbetriebe gespendet, die ihn für die Herstellung von Gehwegen und Straßen wiederverwenden. Sie geben an, dass dieses einzigartige Färbeverfahren Unregelmäßigkeiten im Gewebe zulässt, die nicht als Beschädigung angesehen werden. Denken Sie daran, dass die Farben anfangs ausbluten können. Waschen Sie Ihre neuen Leggings daher separat oder mit ähnlichen Farben. Das Unternehmen ist diesbezüglich sehr transparent und weist auch darauf hin, dass aufgrund dieser umweltfreundlichen Färbemethode einige Nebenwirkungen in Kauf genommen werden sollten. Trotzdem haben sie sich für die umweltfreundliche Methode mit natürlichen statt synthetischen Farbstoffen entschieden, was die Marke sehr gut findet.
Was sagt das GOTS-Siegel über Farbstoffe aus?
Bekleidungsmarken, die das GOTS-Siegel führen dürfen oder Stoffe verwenden, die das GOTS-Siegel tragen, müssen sich beim Färben an bestimmte Regeln halten. So sind beispielsweise Farbstoffe, die Allergien auslösen können, ebenso verboten wie Farbstoffe, die Schwermetalle enthalten. Diese Schwermetalle können für Mensch und Umwelt sehr schädlich sein, selbst in kleinen Mengen. In Europa sind diese Giftstoffe verboten, aber da viele Fast-Fashion-Kleidungsmarken in Ländern wie China oder Bangladesch produzieren, können sie diese Stoffe unbemerkt in ihre Kleidung einarbeiten. Da die Farbstoffabfälle dann in Flüssen landen, aus denen in einigen Ländern Trinkwasser gewonnen werden muss, ist dies äußerst schädlich. Das bedeutet jedoch nicht, dass eine Bekleidungsmarke, die kein GOTS-Siegel trägt, nicht auf eine umweltfreundliche Färbung achtet. Viele Marken, die dies tun, sind in dieser Hinsicht sehr transparent und haben auf ihrer Website einen Abschnitt über ihren Färbeprozess. Seien Sie also selbst kritisch und recherchieren Sie eine Marke, wenn Sie, wie wir, der Meinung sind, dass dies wichtig ist.