2023. Ein neues Jahr ist angebrochen, und das ist immer ein guter Zeitpunkt, um einen kritischen Blick auf sich selbst zu werfen und sich Ziele für das neue Jahr zu setzen, eine Art "guter Vorsatz". Allerdings sind diese oft etwas negativ besetzt. Es sind oft viel zu große Ziele, die man einfach nicht von heute auf morgen ändern kann. Das heißt, sie scheitern oft schon nach wenigen Wochen/Monaten. Ein Beispiel: Ich möchte bis 2023 nachhaltiger leben. Das umfasst so viele verschiedene Aspekte, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Daher ist es besser, kleinere Schritte zu machen, damit die Veränderungen leicht zu bewerkstelligen sind und man sie auch durchhalten kann. Ein gutes Ziel für einen Schritt in die richtige Richtung ist: bis 2023 wirklich keine Kleidung mehr bei Fast Fashion-Ketten zu kaufen. Aber warum sind diese Geschäfte so schlecht? Wenn Sie einen Fast-Fashion-Laden betreten, können Sie nicht sehen, wie die Kleidung hergestellt wurde und was an ihr so schlecht ist. Im Folgenden finden Sie daher die Gründe, warum Sie sich jetzt wirklich nicht für Fast Fashion entscheiden sollten.

1. Fast Fashion ist Umweltverschmutzung

Die Herstellung von Fast-Fashion-Kleidung ist mit einer enormen Umweltbelastung verbunden. Dies ist etwas, das viele Menschen vielleicht nicht sofort erkennen, das aber bedacht werden sollte. Diese Verschmutzung findet bereits bei der Produktion der Rohstoffe und Materialien statt, aus denen die Kleidung hergestellt wird, und setzt sich fort, wenn die Kleidung um die Welt transportiert wird und sogar wenn sie von den Verbrauchern weggeworfen wird. Die Bekleidungsindustrie ist für 10 % der weltweiten CO2-Emissionen und 20 % der weltweiten Abwässer verantwortlich. Für die Baumwollernte beispielsweise werden bereits enorme Mengen an Wasser und Chemikalien benötigt, damit die Baumwollpflanze reifen kann. Diese Chemikalien sind sehr schädlich für die Arbeiter, die mit der Baumwolle arbeiten, sowie für die Flüsse und Felder. Allein für ein T-Shirt werden 2.500 Liter Wasser benötigt, für eine Jeans sind es sogar 7.000 Liter. Bei Bio-Baumwolle werden keine Chemikalien benötigt, was viel besser für den Boden und die Arbeiter ist. Bio-Baumwolle verbraucht auch viel weniger Wasser. Andererseits muss die umweltschädliche Baumwolle auch gefärbt und gebleicht werden, um die gewünschte Farbe zu erhalten. Auch für das Färben werden viel Wasser und Chemikalien benötigt. Die Baumwolle muss transportiert werden, um daraus Kleidung herzustellen, und diese Kleidung muss dann wieder transportiert werden, um in den Niederlanden verkauft zu werden. Fast Fashion wird oft in Ländern wie China, Indien und Bangladesch hergestellt und muss daher einen langen Weg in die Niederlande zurücklegen. Während dieses Transports wird jede Menge CO2 freigesetzt, was ebenfalls umweltschädlich ist. Aber das ist noch nicht alles. Derzeit werden weniger als 1 % aller Kleidungsstücke recycelt, der Rest landet auf Mülldeponien und wird anschließend verbrannt, was ebenfalls zur Umweltverschmutzung beiträgt. Alles in allem also ein sehr umweltbelastender Prozess.

Tragen Sie Kleidung, die Ihnen wichtig ist


2. Schlechte Arbeitsbedingungen in Fast-Fashion-Fabriken

Fast Fashion Kleidung kann natürlich nicht einfach so billig sein. Das ist nur möglich, wenn alle Prozessschritte so billig wie möglich durchgeführt werden. Das bedeutet auch, dass Schneiderinnen und Schneider die Kleidung zu inakzeptabel niedrigen Löhnen konfektionieren. Auch in diesem Sektor wird Kinderarbeit eingesetzt. Weltweit sind rund 215 Millionen Kinder beschäftigt, von denen mehr als die Hälfte unter gefährlichen Bedingungen arbeiten. Viele dieser Kinder arbeiten in der Textilindustrie. Diese Kinder machen oft 12-Stunden-Tage und werden dafür minimal entlohnt. Doch Kinderarbeit findet nicht nur in den Fabriken statt, auch in der übrigen Produktionskette werden Kinder eingesetzt. Zum Beispiel beim Pflücken der Baumwolle auf der Baumwollsaatgut-Farm. Ein bekanntes Beispiel ist die Rana-Plaza-Katastrophe in Bangladesch, bei der die Bekleidungsfabrik einstürzte, weil zwei Stockwerke illegal auf das Gebäude aufgesetzt worden waren. Dabei wurden 1132 Arbeiter getötet. Diese Katastrophe ging um die Welt und vermittelte einen Eindruck davon, wie die Dinge tatsächlich aussahen. Leider hat diese Katastrophe keine Wende herbeigeführt, und in vielen Ländern sind die Dinge immer noch so.

3. Fast Fashion hat eine viel geringere Qualität 

Der Hauptgrund für die Herstellung von Kleidung für Fast-Fashion-Hersteller ist der Gewinn, den sie daraus ziehen. Je mehr Gewinn sie mit einem Kleidungsstück machen können, desto besser. Die Qualität der Kleidung ist also nicht etwas, auf das Fast Fashion-Hersteller nicht achten und das nicht wichtig ist. Denn schließlich ist es auch für die Hersteller von Vorteil, wenn die Kleidung nach einiger Zeit kaputt ist und man wieder in den Laden geht, um neue Kleidung zu kaufen. Es sind Kleidungsstücke, die auch oft nicht länger als eine Saison halten, die oft Löcher haben und deren Nähte sich schnell lösen. Das Produkt reparieren zu lassen ist oft teurer als ein neues Produkt zu kaufen, was wiederum dazu führt, dass man ein neues Produkt kauft und das kaputte Produkt auf der Mülldeponie landet. Für dieses Phänomen gibt es sogar einen Namen, nämlich: Geplante Obsoleszenz. Das steht für geplante Obsoleszenz und bedeutet, dass Produkte absichtlich mit einer begrenzten Lebensdauer entworfen werden, damit man sie schnell wieder kauft. So wird man als Fast-Fashion-Käufer in einen Teufelskreis getrieben und kauft immer wieder nach.

Fast Fashion gibt es nicht umsonst. Irgendjemand muss dafür bezahlen.


4. Kleidungstrends sind nicht zeitlos

Fast Fashion bedeutet wörtlich übersetzt "schnelle Mode". Es bedeutet, dass die Kleidung schnell produziert werden muss, damit sie schnell in den Geschäften sein kann und die Kunden schnell erreicht. Dies gewährleistet, dass Modemarken schnell auf Trends und damit auf die Bedürfnisse der Verbraucher reagieren können, denn Trends sind beliebt und viele Verbraucher wollen sie. Dadurch wird sichergestellt, dass es nicht mehr zwei Kollektionen gibt, eine im Sommer und eine im Winter, sondern viel mehr. H&M bringt zum Beispiel etwa 14 Kollektionen pro Jahr heraus, Zara sogar 24. Das bedeutet, dass es etwa alle zwei Wochen eine neue Kollektion mit neuen Produkten gibt. Wenn man in einer Woche neue Kleidung gekauft hat, kann es sein, dass zwei Wochen später ganz andere Produkte im Laden stehen, die man wieder haben möchte. Der Nachteil von Trends ist natürlich, dass sie oft aus der Mode kommen und keineswegs zeitlos sind. Nach einer Weile landen sie im Schrank und werden nicht mehr getragen, und man hat am Ende einen Kleiderschrank voller billiger Trendkleidung, die einem nach einer Weile nicht mehr gefällt. Das kann natürlich auch ganz anders sein. Eine Garderobe mit einigen schönen und guten Basisartikeln ist eine schönere und haltbarere Option. Es handelt sich dabei um langsame Modeartikel, die jahrelang halten und auch jahrelang getragen werden können, weil sie zeitlos sind.

Alles in allem bringt Fast Fashion also eine Vielzahl von negativen Aspekten mit sich. Grund genug, sie nicht zu unterstützen und stattdessen auf faire und nachhaltige Kleidung zu setzen. Slow Fashion ist das Gegenteil von Fast Fashion und wird auf ehrliche Art und Weise mit Rücksicht auf Mensch und Natur hergestellt. Auf der anderen Seite handelt es sich um Kleidung von besserer Qualität und um Kleidungsstücke, die zeitlos sind und daher viel länger halten. Letztendlich ist es sinnvoller, sich einen Kleiderschrank mit schönen, bewussten Kleidungsstücken aufzubauen, als einen Schrank voller Fast-Fashion-Artikel zu haben, die man oft schon nach kurzer Zeit nicht mehr trägt oder die kaputt gehen. Ein schönes Ziel also, über das man im Jahr 2023 nachdenken sollte.

Kaufen Sie weniger, wählen Sie gut aus, halten Sie es lange.

 

 

- Anna Sophie Slingerland